Im Jahr 1997 habe ich damit begonnen, mich intensiv mit der druckgrafischen Technik des Farbholzschnitts zu beschäftigen. Dies hatte vor allem mit meinem Interesse an den Japanischen Farbholzschnitten des 18. und 19. Jahrhunderts zu tun. Die fließende Linienführung sowie die aufwendig und farbintensiv gestalteten Muster dieser Arbeiten haben mich dazu inspiriert, eigene Ornamente und eine Vielzahl von sich überlagernden Strukturen zu entwickeln und sie in meinen Farbholzschnitten in neue Zusammenhänge zu setzen und zu eigenständigen Arbeiten weiterzuführen.
Der Holzschnitt gehört zu den ältesten druckgrafischen Techniken. Die Herstellung eines Holzschnitts ist nach wie vor mit sehr vielen handwerklichen Arbeitsgängen verbunden. Dies betrifft insbesondere das Anfertigen der Druckstöcke, aus denen das Motiv mit Hilfe von Schnitzmessern und Stechbeiteln unterschiedlichster Art herausgearbeitet wird. Auch Elektrowerkzeuge wie z.B. Oberfräsen und Bohrmaschinen kommen dabei zum Einsatz. Sobald diese Arbeiten abgeschlossen sind, kann mit dem Prozess des Druckens begonnen werden.
Olaf Dahlhaus | |
1960 | Geboren in Berlin |
1983 – 1990 | Studium an der Hochschule der Künste, Berlin |
1990 | Meisterschüler von Prof. Hirsig |
1990 | Villa Wiegand |
1995 | Schering Kunstverein |
Einzelausstellungen (Auswahl) | |
1990 | Villa Wiegand |
1995 | Schering Kunstverein |
1995 | Steuerbüro Hönisch, Berlin/ Potsdam |
1998 | PSI |
1998 | Institut für Diagnostikforschung an der FU- Berlin |
1999 | Seminar und Kommunikationszentrum am Krossinsee |
2000 | Kunstprojekt an der Grundschule am Windmühlenberg |
2002 | BHF- Bank |
2004 | Bürogem. Dircksenstraße 48 |
2005 | Rechtsanwaltskanzlei Pfeil & Coll. |
2005 | Wiegand Wellness Club |
2005 | Praxis Dr. Nunberger, Dr. Ewert |
2005 | Inter Art Berlin |
2006 | Steuerbüro Ruben |
2006 | Immobilienbüro Weinstock |
2007 | Bürogem. Reinhardtstraße 23 |
2009 | Uferpalais Am Spandauer See |
2009 | Dr. Max Fränkel Landhausgarten |
2011 | Neues Rathaus- Hannover |
2011 | Residenz Dahlem |
2011 | Steuerbüro Ruben |
2012 | Pro Curand |
2013 | Berliner Bank- Carl- Schurz- Straße 46 |
2013 | Uferpalais am Spandauer See |
2014-16 | Berliner Bank- Hardenbergstraße 32 |
Gruppenausstellungen Auswahl | |
1986 | Kunstmeile Berlin |
1987 | Galerie Rotor, Göteborg |
1986 | Installationen im Berliner Reichstag |
1988 | Berlin 1988, Möbeldesign Ausstellung |
1990 | Distanzen, Villa Oppenheim |
1992 | Galerie Brühlsche Terrasse, Dresden |
2010 | Holz und Kupfer, Japanisch- Deutsches- Zentrum |
2011 | Japan- eine Spurensuche, Kulturhaus- Spandau |
Stipendien/ Förderungen | |
1990-92 | Nafög- Stipendiat der HdK Berlin |
2004 | Künstlerförderung- Bundespräsidialamt |
2013 | Künstlerförderung- Bundespräsidialamt |
Farbholzschnitt
Die Auseinandersetzung mit landschaftlichen Themen bildet den Schwerpunkt innerhalb meiner druckgrafischen Tätigkeit. Hier bietet der Holzschnitt eine breite Palette von Möglichkeiten an, Strukturen und Ornamente auf die verschiedenste Weise zu kombinieren und übereinander zu drucken. So stehen Fläche, Struktur und das Weiß des Papiers in ständigem Dialog miteinander, verdichten, halten verborgen oder geben Teile aus tieferen Schichten des Bildes preis. In diesem Spiel grafischer Elemente entsteht eine Bewegung aus Farben und linearen Mustern, die nebeneinander stehen, oder sich zu neuen Formen verbinden und an landschaftliche Strukturen und Ereignisse erinnern.
Insbesondere der fließende Charakter der in der Natur entstehenden und vergehenden und sich immer wieder neu bildenden Vielfalt an Formen hat meine Aufmerksamkeit erregt und das Bedürfnis geweckt, diesen Aspekt des stetigen Wandels, der wie ein Fluss seinem eigenen Rhythmus folgt, nachzuempfinden und ihm in meinen Holzschnitten Ausdruck zu verleihen.
Hierbei stellen die Übungen des Tai Chi Chuan eine große Hilfe dar, da sie den Bewegungsabläufen in der Natur sehr ähnlich sind und dadurch Raum für Erfahrungen des Verbunden- Seins mit der Natur schaffen. Daher sind die in meinen Bildern wiedergegebenen, abstrakten Landschaften eher innere empfundene Landschaften, die von Begegnungen und Augenblicken der Stille und des Innehaltens künden, als nur Abbildungen von etwas rein äußerlich Gesehenem.
Arbeitsweise
Die von mir angefertigten großformatigen Farbholzschnitte haben eine Größe von 150 x 100 cm incl. Passepartout und werden aufgrund des aufwendigen Herstellungsprozesses nicht als Auflage gedruckt. Auch wenn die Möglichkeit der Vervielfältigung in den meisten Fällen nach wie vor besteht und auch geplant ist, handelt es sich dennoch um Einzelwerke, die als Originale gleichwertig mit Zeichnungen und Gemälden betrachtet werden können, da es immer zu formalen Veränderungen sowie Abweichungen innerhalb der Farbigkeit beim erneuten Drucken desselben Motivs kommen kann und dies auch durchaus beabsichtigt ist. Alle Drucke sind Handabzüge und es bedarf eines hohen körperlichen Kraftaufwandes, damit sich die auf dem Druckstock befindliche Farbe beim Drucken in der erwünschten Weise auf das Papier übertragen kann.
Ein Farbholzschnitt entsteht in mehreren Druckvorgängen, bei denen unterschiedliche Druckstöcke und verschiedene Farben verwendet werden. Viele meiner Druckstöcke habe ich teilweise auseinandergesägt, um mehrere Farben gleichzeitig drucken zu können. Dazu werden einzelne oder mehrere Teile zum Einfärben aus den Stöcken herausgenommen – und später zum Drucken wieder zusammengefügt. Dennoch kann allein das Drucken, je nach Anzahl der Druckvorgänge auf einem Bogen Papier, bis zu 14 Tagen dauern. Nach jedem Druckvorgang muss die Farbe trocknen, bis sie erneut überdruckt werden kann.
Das Anfertigen der aus Holz bestehenden Druckstöcke ist der hauptsächliche und zeitaufwendigste Teil im Prozess der gesamten Herstellung eines Holzschnitts. Hierbei kommen die unterschiedlichsten Schnitzwerkzeuge, aber auch Maschinen, wie Oberfräsen und Bohrmaschinen zum Einsatz. Insgesamt bedarf es bis zur Fertigstellung eines mehrfarbigen Holzschnitts vieler verschiedener Arbeitsgänge handwerklicher und künstlerischer Art. Daher ist der Holzschnitt eine hochwertige und aufwendige Drucktechnik.
Malerei
Während meines Studiums der Malerei, das 1983 begonnen hat, habe ich mich von 1987 bis 1990 mit dem Entwerfen und Herstellen von Skulpturen aus Holz, Nesselstoff und Metall befasst und mit dem Bauen von Stühlen mit gebogenen Holzlehnen. Im Anschluss daran bin ich wieder zur Malerei zurückgekehrt.
Nach dem Grundstudium an der damaligen HdK habe ich damit begonnen, mich mit figürlicher / expressiver Malerei zu beschäftigen.
Später bin ich dazu übergegangen, eine Serie von monochromen Bildern zu malen. Im weiteren Verlauf dieser Phase der Malerei habe ich Strukturen, Muster und Ornamente hinzugefügt, die ich dann in meine Arbeit mit den Farbholzschnitten übernommen und weiterentwickelt habe.
Skulpturen von 1988- 1991
Nachdem ich 1987 mit dem Entwerfen und Bauen von Stühlen mit gebogenen Holzlehnen aus mehrfach verleimten Sperrholzschichten begonnen hatte, habe ich diese Technik weitergeführt, um sie für die Herstellung von Wandobjekten zu nutzen.
Mein Anliegen war es, die fließenden Bewegungen des Tai Chi Chuan in Form großformatiger, in den Raum greifender Wandobjekte wiederzugeben. Die Materialien Holz und Nesselstoff waren ideal, um die Leichtigkeit und den fließenden Rhythmus der Bewegungen des Tai Chi Chuan darzustellen.
Von der technischen Seite aus gesehen, war die Anfertigung dieser dreidimensionalen Objekte von Anfang an ein Experiment, das allerdings ohne Komplikationen verlief, wenngleich es sich dabei um aufwendige Holzkonstruktionen handelte, die im nächsten Arbeitsschritt mit Nesselstoff bespannt werden mussten. Weitere Arbeitsschritte bestanden in der Grundierung und einer zarten Bemalung des Nesselstoffs. Nach einer Serie von großformatigen Wandobjekten folgten freistehende Flügelobjekte mit einer Spannweite von bis zu 4,30 m, die 1994 in einer Ausstellung im Kunstverein Schering zu sehen waren.